Rückblende – Walter Flex…
Der Dichter und Soldat Walter Flex am 6. Juli 1887 geboren. Er fiel im ersten Weltkrieg für Deutschland auf der Insel Oesel. Ich zitiere aus dem Büchlein “Walter Flex – ein Bild seines Lebens -” von Johannes Banzhaf, erschienen im Ackerverlag, Berlin, 8. Auflage 1943, gedruckt in Holland:
“Der Dichter macht den Übergang über die Düna und die Kämpfe um Riga mit. Ganz glücklich schreibt er, dass er mit dabei sein darf. Am 12. Oktober übernimmt er die 9. Kompanie und setzt mit ihr über zur Insel Oesel. Sie landen im Nordwesten der Insel. Am Nachmittag des 14. Okober kommen sie mit den Russen ins Gefecht. Am 15. in der Frühe kämpfen sie siegreich in der Nähe von Lewahl bei dem Kirchdorf Peude an der Strasse von Ahrensburg gegegn grosse Übermacht. Um die Mittagszeit erobern sie Kirche und Dorf Peude. Das gut Peudehof liegt etwa 1 Kilometer vom Dorf entfernt. Dorthin sind viele Russen zurückgedrängt. Sie sind sichtlich des Kampfes müde. Da senden die Deutschen den Offiziersstellvertreter Weschkalnitz zum Hof hinüber, der die Russen auffordert, sich zu ergeben. Diese aber, die wohl die geringe Stärke der Deutschen erkennen, erklären ihn als Gefangenen. Als dieser flieht, eröffnen die Russen das Feuer auf ihn. Er findet hinter einem Steinfindling Deckung. Walter Flex kommandiert darauf Sturm gegen das Gehöft, nimmt ein herrenloses Kosakenpferd und jagt mit gezogenem Degen allen voran. Weschkalnitz will ihn warnen, als er schon, von einer Kugel getroffen, vom Pferd stürzt. Als er sieht, daß ein Landsturmmann den Schützen, der auf ihn geschossen hat, wütend niederschlagen will, ruft er ihm zu: “Laß ihn, er hat auch nur seine Pflicht getan!” Nach dem Ansturm der Deutschen ergeben sich die Russen kampflos.” ( S. 45 )
Walter Flex ist gefallen, wie er es schrieb:
Wir sanken hin für Deutschlands Glanz.
Blüh´Deutschland, uns als Totenkranz!
Der Bruder, der den Acker pflügt,
ist mir ein Denkmal, wohlgefügt,
Die Mutter, die ihr Kindlein hegt,
ein Blümlein überm Grab mir pflegt,
die Büblein schlank, die Dirnlein rank
blüh´n mir als Totengärtlein Dank.
Blüh´, Deutschland, überm Grabe mein,
jung, stark und schön als Heldenhain!
“Der geliebte und verehrte Kamerad wird im Gartenhaus von Peudehof aufgebahrt. Die Trauer der Soldaten ist tief und echt.” ( S.46,47 )
Rückblende – Anders als nach dem II. Weltkrieg…
24. Oktober 1648: Westfälischer Friede.
Der Dreißigjährige Krieg wird durch den Frieden zu Münster und Osnabrück beendet. Das Land ist verwüstet, weite Teile entvölkert. 90 % der Menschen in der Pfalz, 80 % in Württemberg sind umgekommen. Das Reich verliert endgültig die Schweiz und die Niederlande, dazu das Elsaß, Metz, Toul, Verdun und Pommern. Der Kaiser ist entmachtet, dafür regieren 300 Territorialfürsten. Aber anders als nach dem II. Weltkrieg erfolgt für alle Kriegstaten eine Generalamnestie. Nach diesem wahrhaft fürchterlichen Krieg, in dem von allen Seiten unbeschreibliche Greuel verübt wurden, hat man wirklich die Kriegsbeile begaben und allseitiges Vergeben und Vergessen gelobt. Dieser Friede machte einen Neubeginn möglich. Es war nicht ein Frieden wie nach 1945 mit Feindbesetzung auf unabsehbare Zeit und Schuld nur auf der einen und Recht nur auf der anderen Seite sowie endloser moralischer Verurteilung und Auspressung gegen die Deutschen bis ins letzte Glied.
Rückblende – Und wenn mich jemand fragen wollte…
25. September 1946:
Heinrich George, der große deutsche Schauspieler, der Vater von “Schimanski” Götz George, im sowjetischen Konzentrationslager Sachsenhausen vor Entkräftung umgekommen. Nach dem größten aller Kriege, dem II. Weltkrieg, war die Rachsucht der Sieger so groß, daß sie selbst Schauspieler, unschuldige Hausfrauen und Kinder einsperrten und hungern, sogar verhungern ließen.
Wenn ich einmal frei sein werde
frag ich mich: wie wird das sein?
Ich grab tief in deine Erde,
mein Heimatland, die Hände ein.
Ich geh einsam durch die Straßen,
ganz still als wie im Traum.
Ich kann die Freiheit nicht erfassen,
mein Kopf lehnt still an einem Baum.
Und wenn mich jemand fragen wollte,
wo ich so lang gewesen bin?
So werd ich ganz verhalten sagen:
Ich war in Gottes Mühlen drin!
Ich sah die Müller Spuren mahlen
den Menschen tief ins Angesicht,
und mußte mit dem Herzblut zahlen,
wie sonst in meinem Leben nicht.
Wenn ich einmal frei sein werde,
frag ich mich, was noch verblieb?
Dich meine deutsche Heimaterde,
dich habe ich von Herzen lieb!
Heinrich George
Er entkam der Bösartigkeit der sowjetischen Sieger nicht mehr…